Die Schwedische Ostindien-Kompanie
Die Geschichte Göteborgs im 18. Jahrhundert ist geprägt von der Ostindien-Kompanie, die in 74 Jahren 132 Expeditionen nach Asien, vor allem nach China, ausrüstete und damit einen Teil des europäischen Großhandels nach Göteborg brachte. Das erste Schiff der Ostindien-Kompanie verließ Göteborg bereits ein Jahr nach seiner Gründung und das letzte kam 1806 im Hafen mit seiner Last an. Vor allem die Funde der bei der Einfahrt gesunkenen Götheborg im Jahre 1745 vermittelte uns bedeutende Kenntnisse über Art und Ausmaß des Handels. Die gesunkene Götheborg wurde vor wenigen Jahren nachgebaut und unternahm erneut eine Reise nach China.
Auch wenn die Ostindienkompanie mehrere Schiffe verlor und noch mehr Seeleute wegen tödlichen Krankheiten in China zurücklassen musste, blühte in diesem Jahrhundert der Handel in Göteborg. Die Ostindienkompanie hatte zahlreiche Teilhaber aus England, die sich ebenfalls in Göteborg nieder ließen und hier die Industrialisierung Göteborgs vorantrieben. Die internationalen Auktionen fanden im Gebäude der Ostindienkompanie an der Norra Hamngatan statt, dort, wo wir heute das Städtische Museum finden. Vor allem die Blockade Napoleons auf dem Festland verhalf Göteborg im 18. Jahrhundert zu einer Vormachtstellung in Europa.
Aber Göteborg machte in diesem Jahr auch auch eine andere Entwicklung durch, da mehrere Grossbrände die Gebäude der Teilhaber und Direktoren der Ostinidienkompanie in der Norra Hamngatan und der Södra Hamngatan total zerstörten, gab man die Holzbauweise auf und es entstanden die heute noch sichtbaren Prachtbauten aus Stein, die den Stora Hamnkanalen begleiten.
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich auch, vor allem Dank englischer und schottischer Einwanderer, die Industrialisierung Göteborgs. Die Tabak- und Zuckerindustrie beschäftigte über 5% der Stadtbevölkerung. In der gleichen Zeit begann der Heringsfang zu blühen und verschaffte den Seeleuten einen guten Gewinn. Göteborg wurde durch seine aktive Handelstätigkeit die für Europa bedeutendste Stadt Schwedens.
Im selben Jahrhundert siedelten sich, außerhalb der damaligen Stadt, Arbeiter an und es entstanden die heutigen Stadtteile Haga, Majorna und Masthugget. Hier entstanden in der goldenen Epoche der Ostindienkompanie Spinnereien, Brauerein und Werften, was jedoch eine große Armut unter einer bedeutenden Bevölkerungsschicht nicht verhindern konnte. Mehrere der mit Handel reich gewordenen Kaufleute Göteborgs begannen daher Stiftungen in die Wege zu leiten, die dann das Errichten von Armenschulen und Armenhäusern erlaubte. Selbst das Sahlgrenska Universitätskrankenhaus verdankt sein Entstehen einer dieser Stiftungen.