Die Gründung Göteborgs und Gustav II. Adolf

Nach der Verwüstung des vierten Vorläufers Göteborgs und dem Tode des schwedischen Königs Karl IX. kam am 30. Oktober 1611 Gustav II. Adolf als 17-jähriger an die Macht, was für ganz Schweden, insbesondere aber für Göteborg, eine neue Epoche einleitete.
 
Zum einen schuf der junge König den bisherigen Protektionismus des Landes ab und sah in einem Handels- und Wissensaustausch mit den anderen europäischen Ländern auch einen Vorteil für Schweden, zum anderen entschied er sich 1619 dazu ein neues, dauerhaftes Göteborg mit Meereszugang zu schaffen.

Göteborg im jahre 1705

Bereits 1621 hatte er die ideale Stelle für das neue Göteborg gefunden und ließ die Stadt nach holländischem Muster von holländischen Einwandereren erbauen. Für die wirtschaftlichen Entwicklung sorgten vor allem Deutsche, Schotten und Holländer, die von Gustav II. Adolf besondere Privilegien erhielten und in diesem Rahmen auch die erste Kirche der Stadt errichten durften.
 
Die holländischen Architekten hatten Erfahrung in der Stadtentwicklung auf Sumpfgebiet wie jenem von Göteborg und hatten zu jener Zeit nicht nur Amsterdam mit seinen Kanälen erbaut, sondern auch Batavia und Jakarta, die alle dem gleichen Prinzip gehorchten und gegen einen eventuellen Angriff gesichert waren. Dass diese Befestigungen auf Grund des Friedens von Roskilde bereits 1658 ihre Bedeutung verlieren sollten, schien um diese Zeit noch undenkbar.
 
Mitte des 17. Jahrhunderts ließ Gustav II. Adolf auch die alte Festung Älvsborg abreißen und die Nya Älvsborgs Fästning, eine auf einer Insel vorgelagerte Festung errichten, die dem Feind den Seeweg nach Göteborg unmöglich machen sollte. Hinzu kamen die Stadtmauern an den äußeren Kanälen, der Skansen Lejonet und die Skansen Kronan. Göteborg wurde damit die sicherste Stadt in ganz Nordeuropa und konnte in der Zukunft auch nie mehr erobert werden.
 
Die deutschen, schottischen und holländischen Einwanderer brachten neue Erkenntnisse nach Göteborg und begannen intensiven Handel zu treiben. Da diese Einwanderer nach königlichem Beschluss auch maßgeblich an der Stadtregierung beteiligt waren, konnten sie Göteborg relativ schnell zu einem gutem Ruf und zu beträchtlichen Einnahmen verhelfen, wenn auch mehr im Stil des Kontinents und weniger nach schwedischen Üblichkeiten.
 
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte Göteborg nicht nur eine bedeutende Fischereiflotte, sondern exportierte auch Eisen und Holz in bedeutendem Umfang. Das neue Göteborg war in rund 100 Jahren zu einer blühenden Handels- und Seefahrtstadt mit über 10.000 Einwohnern geworden. Es war nur noch ein kurzer Schritt zur Ostindienkompanie, die dann das nächste Jahrhundert Göteborgs prägen sollte.