Die Windjammer Barken Viking in Göteborg

Die viermastige Barken Viking am Gullbergskajen bei Lilla Bommen in Göteborg gehört zu den letzten fünf viermastigen Windjammern, die heute noch existieren und ist damit ein Museumsstück besonderer Art. Das Segelboot, das in Göteborg allgemein als Barken Viking bekannt ist, wurde 1906 in Dänemark als Segelschulschiff gebaut, auf dem jeweils 100 Matrosen für die wachsende dänische Handelsflotte ausgebildet werden sollten.

Windjammer Viking

Auch wenn die Windjammer Barken Viking mit seinen vier Masten imponiert, so gehört sie jedoch, im Gegensatz zur ursprünglichen Galeone Götheborg zu den Schiffen, die bereits einen mit Dampf betriebenen Hilfsmotor besitzt, der bei Windstille und Anlegemanövern des fast 100 Meter langen Schiffes eingesetzt wurde.
 
Die einstigen Kabinen in sehr unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichem Komfort werden heute als Hotelzimmer vermietet, was auch für die Mannschaftsräume gilt, die vor wenigen Jahren noch als Jugendherberge benutzt wurden.
 
Als die Barken Viking im Jahre 1907 ihre Jungfernreise antrat, befanden sich auf der Windjammer, außer den 26 Mann fester Besatzung, 80 Schüler an Bord, für die die Viking drei Jahre lang eine Heimat wurde, im ersten Jahr als Schüler, im zweiten als Leichtmatrose und im dritten als Matrose. Nach der kostenpflichtigen Ausbildung wurden sie zum Steuermann befördert und konnten ohne Probleme eine Stelle suchen.

Haupsteuerrad der Viking

Die Barken Viking besuchte die meisten Länder dieser Erde. Sie besuchte Australien ebenso wie Südamerika und transportierte selbst während des Ersten Weltkrieges Fracht, wenn auch überwiegend zwischen Nord- und Südamerika, da die Nordsee auf Grund der zahlreichen Minen und U-Boote für den Viermaster das Ende bedeutet konnte. Nur sehr wenige Fahrten führten sie daher in diesen Jahren nach Europa.
 
Am 12. Juli 1929 wurde die Windjammer Viking an Gustaf Erikson verkauft und bekam als Heimathafen Mariehamn auf Åland. Ihre erste Reise unter der neuen, finnischen Flagge führte sie mit einer Holzlast nach Melbourne in Australien. Anschließend transportierte das Segelschiff vor allem Weizen. Die Karriere als Schulschiff schien zu Ende zu sein.
 
Alles änderte sich jedoch als Göteborg im Jahre 1951 die Windjammer Barken Viking vom Verein Viking, der wenige Jahre vorher das Schiff vom finnischen Eigner gekauft hatte, erwarb. Am 2. Juni 1951 lief dann die Viking bei Vinga geschmückt, mit vollen Segeln und unter Göteborger Flagge in die südlichen Schären ein um erneut ein Schulschiff zu werden, wenn auch auf andere Art.
 
Ab 1957 war die Barken Viking dann, nach Renovierungsarbeiten, Seefahrtschule, die in ihren Glanzjahren über 350 Schüler hatte, die auf der Windjammer Theorie und Praxis der Seefahrt lernten. Auch sehr viele Schiffsköche jener Zeit wurden auf der Viking ausgebildet. Erst 1994 übernahm das Wissenschaftszentrum Lindholmen die Seefahrtsausbildung und man begann in Göteborg über die Zukunft der Viking nachzudenken.

Achtersteuer der Viking

Das Glück stand erneut auf Seiten der Windjammer, denn sie wurde von der Gotenius Werft vollständig überholt, um erneut Schüler an Bord zu sehen. Dieses Mal waren es Auszubildende für unterschiedliche Arbeiten in Restaurants und Hotels sowie als Friseure und die Barken Viking wurde als Berufsgymnasium geleitet.
 
Seit 1998 wird die Barken Viking nun vom Liseberg Konzern als Konferenzanlage, Hotel und Restaurant betrieben, wobei Teile der Windjammer, inklusive einer Ausstellung in der Lobby, für eine allgemeine Besichtigung frei sind. Das Oberdeck kann in seiner gesamten Länge besucht werden.
 
Noch bevor die Windjammer Viking in ein Hotel mit Restaurant verwandelt wurde, bildete sich im Jahre 1995 die Vikings Vänförening, die sich zur Aufgabe macht die Viking in möglichst vielen Bereichen wieder in das Schiff zu verwandeln, das es 1907 war und große Teile davon öffentlich zugänglich sind.
 
Eines jedoch kann die Viking nicht mehr, nämlich Göteborg verlassen, denn seit dem Bau der Götälvbron im Jahre 1966 kann sie das offene Wasser nicht mehr erreichen ohne dass der Hauptmast gekürzt wird.